Es gibt keine wilden Honigbienen mehr

Dr. Peter U. Gallmann, Leiter Zentrum für Bienenforschung, FA Agroscope Liebefeld-Posieux
Freitag, 11. März 2011, 20.00 Uhr
ZHAW, grosser Physikhörsaal, Technikumstrasse 9, 8400 Winterthur

Mehr als 30 Millionen Jahre lang hat die Honigbiene erfolgreich allem Unbill der Natur getrotzt. Heute aber ist sie auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Bestäubungskrise ist zum Schlagwort geworden. Was steckt hinter Phänomenen wie CCD (Colony Collapse Disorder), Winterverluste oder Bienensterben? Es ist klar: Der Rückgang der Biene führt zu immer grösseren ökologischen und ökonomischen Problemen.

Die Forschung sucht nach multifaktoriellen Ursachen und Schlüsselfaktoren. Aus dem Puzzle von Indizien, Interaktionen und Hypothesen versucht sie Massnahmen zur Sicherstellung einer flächendeckenden Bestäubung abzuleiten. Am Pranger stehen der globale Warenverkehr als Vehikel für die weltweite Verbreitung von Parasiten und Krankheitserreger, dann aber auch die Imkereibranche selbst als Mitspieler bei dieser Verbreitung sowie die Landwirtschaft.

Dr. Peter Gallmann leitet das Zentrum für Bienenforschung an der Forschungsanstalt Agrosope in Liebefeld. Im Projekt COLOSS koordiniert er die weltweite Forschung zu Völkerverlusten (www.coloss.org). 49 Länder nehmen daran teil. Liebefeld selber setzt den Forschungsschwerpunkt auf die parasitische Milbe Varroa destructor, ihre Rolle im Dreieck Wirt, Parasit und Krankheitserreger sowie ihre Bekämpfung. «Beim Bienensterben handelt es sich um ein Phänomen, das die gesamte nördliche Halbkugel betrifft», meint Peter Gallmann. In Bezug auf die Schweiz sei die Situation zurzeit vorab für die Imker dramatisch. In der Landwirtschaft sei die «Dienstleistung» der Bienen gegenwärtig noch gewährleistet. Aber wie lange noch?

Der Vortrag ist öffentlich und gratis. Gäste sind herzlich willkommen.

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