Schwammland: Neue Chancen für das lokale Klima

Wald und Wasser im Klimawandel waren auf dem Spaziergang vom Samstag durch den Eschenbergwald das dominante Thema. Beat Kunz, Bereichsleiter Stadtgrün Winterthur, und Ökologe Michael Wiesner führten die Teilnehmenden der fast ausgebuchten Exkursion bei wunderbarem Wetter vom Wildpark Bruderhaus zum feuchten Waldgebiet «Riet» und wieder zurück zum Bruderhaus.

Der Start des Rundgangs fand auf dem Eiszeit-Lehrpfad der NGW im Wildpark Bruderhaus statt. Ausgehend von der letzten Eiszeit – mit der Bildung der sehr feinkörnigen, tonhaltigen und wasserstauenden Grundmoräne auf dem Eschenberg-Plateau – entwickelte sich ein Themenstrang, der auch die zunehmenden Probleme der Fichte durch den Klimawandel beleuchtete. Diese Baumart ist an einigen Orten im Eschenbergwald nach wie vor vorherrschend. Der Rundgang führte schliesslich zur Versuchsfläche von Stadtgrün unweit des Eschenberghofs, wo über 100 Jahre alte Entwässerungsgräben aufgefüllt werden. So kann der Abfluss von Wasser gebremst werden, damit dieses versickert und den Bäumen länger zur Verfügung steht. Die Umkehr des Wassermanagements früherer Jahrhunderte wird hier zu einer Veränderung der Baumartenzusammensetzung wie auch zu einer verändert Kraut- und Strauchschicht führen. Bereits heute sind erste Anzeichen dieses feuchten Waldstandorts sicht- und fühlbar.

Zum rund fünf Kilometer langen Spaziergang gehörten auch die Besichtigung von Fichten-Gebieten, die durch den Sturm «Lothar» 1999 arg in Mitleidenschaft gezogen wurden und wo heute ein vielseitiger und stabiler Laubmischwald steht wie auch jüngere Waldweiher, die im Rahmen eines Amphibien-Vernetzungsprojekt vor 20 bis 30 Jahren im Eschenbergwald erstellt wurden und heute für eine spezialisierte und gefährdete Fauna und Flora wichtige Standorte bilden. Als Forstingenieur ETH und ehemaliger Stadtforstmeister konnte Beat Kunz punkto nachhaltigem Waldbau aus dem Vollen schöpfen. Seine Kenntnisse in forstlicher Planung wie auch der Zusammenhänge im Waldentwicklung über Generationen hinweg waren beeindruckend.

Die Exkursion endete pünktlich um 17 Uhr im Waldpark Bruderhaus. Eine Teilnehmerin fasste im Nachgang liebenswürdig zusammen, wie sie die Exkursion erlebt hat: «Einmal mehr habe ich die Natur kennengelernt, wie sie im kleinsten funktioniert und so funktionieren muss. Eure Denkansätze, mit der Natur zu leben, sich zu integrieren sind das Edelste, was man machen kann.» Schöner, kann ein Kompliment nicht sein.

Bericht: Michael Wiesner