Impfstoffe und Therapien mit synthetischer mRNA

Freitag, 10. Februar 2023, 20:00 Uhr

ZHAW, Gebäude TN, Technikumstrasse 71, 8400 Winterthur

PD Dr. Steve Pascolo, Klinik für Dermatologie, Universitätsspital Zürich

Obwohl mRNA-Impfstoffe bereits 1993 veröffentlicht wurden, behinderte das Vorurteil der angeblichen Zerbrechlichkeit von mRNA deren Entwicklung. Tatsächlich aber ist mRNA ein sehr robustes Biomolekül: es kann auf bis zu 90 Grad erhitzt, eingefroren und gefriergetrocknet werden. Zudem lässt es sich auch in großem Maßstab leicht herstellen und kann zu einer starken Proteinexpression führen, wenn es nackt oder in Form von Nanopartikeln verabreicht wird. Private Investitionen in Unternehmen wie die im Jahr 2000 gegründete Firma CureVac oder die 2011 gegründete Firma Moderna ermöglichten das Potenzial von mRNA-basierten Therapien zu entwickeln.
Die Sicherheit, Vielseitigkeit und Wirksamkeit von mRNA-basierten Impfstoffen wurden während der COVID-19-Pandemie unter Beweis gestellt: Weniger als ein Jahr nach der Veröffentlichung der Sequenz von SARS-CoV-2 wurde ein mRNA- Impfstoff gegen COVID-19 zugelassen und vermarktet. Weitere mRNA-Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und Krebs befinden sich in der klinischen Entwicklung und dürften in den kommenden Jahren zugelassen werden.
Darüber hinaus werden mRNA-basierte Therapien mit nicht-immunogenen mRNA-Formulierungen entwickelt. Das Potenzial der synthetischen mRNA in der Medizin beginnt sich also gerade erst zu entfalten. Es ist zu erwarten, dass dieses vielseitige Biomolekül in Zukunft als pharmazeutischer Wirkstoff in vielen prophylaktischen und therapeutischen Arzneimitteln eingesetzt wird.

Der Vortrag ist öffentlich und gratis. Gäste sind herzlich willkommen.

Der Vortrag wird  Live übertragen.