Prof. Dr. Michel Aguet, Direktor ISREC, Epalinges
Freitag, 16. Januar 2009, 20.00 Uhr
ZHAW, grosser Physikhörsaal, Technikumstrasse 9, 8400 Winterthur
Krebs ist im Westen nach wie vor die zweithäufigste Todesursache. Eine von drei Personen ist betroffen, in der Hälfte aller Fälle kann die Krankheit geheilt werden. Wenn sich in normalen Zellen durch eine Mutation das Gleichgewicht zwischen Zellteilung, Spezifizierung des Zellschicksals, Überleben und programmiertem Zelltod verändert, dann entsteht ein Tumor (siehe Bild). Für die Umwandlung in eine solche Krebszelle ist eine Kombination mehrerer Mutationen verantwortlich. Jede ist für sich ein seltenes Ereignis. Daher dauert die Entstehung eines Tumors in der Regel viele Jahre. Heute behandelt man Krebs in den meisten Fällen chirurgisch, oder mit Radio- und Chemotherapie. Zudem optimiert die klinische Krebsforschung diese Methoden ständig – mit beachtlichen Erfolgen. Doch diese Therapieformen stossen an Grenzen: Sie zerstören nicht nur Krebszellen sondern auch gesunde. Die Grundlagenforschung der letzten zwanzig Jahre hat nun systematisch neue Wege beschritten und die molekularen Anomalien von Krebszellen aufgeschlüsselt. Das Erfolgsrezept heisst: Gezielt tumorspezifische Therapien eröffnen. Diese bewähren sich schon seit einigen Jahren in der Klinik.
Der Winterthurer Michel Aguet gibt sich für die Zukunft hoffnungsvoll: «In unheilbaren Fällen wird man Krebs wie eine chronische Krankheit kontrollieren können, wie etwa Diabetes mellitus. Der Krebs wird zwar weiter bestehen, aber durch Kombinationen und Anpassen von Therapien wird man ihn besser im Griff haben.»