Spinnengift ist ein ganz besonderer Saft

Freitag, 26. Oktober 2018, 20.00 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Nentwig, Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern
ZHAW, grosser Physikhörsaal TP406, Technikumstrasse 9, 8400 Winterthur

Fast alle Spinnen sind giftig. In 300 Millionen Jahren haben Spinnen ihre Giftwirkung optimiert, so dass sie Insekten sehr effizient lähmen können. Das Gift der tropischen Kammspinne Cupiennius salei wurde in den letzten 30 Jahren so intensiv erforscht, dass unsere Laborspinne heute die bestuntersuchte Spinnenart ist.

Spinnen injizieren nur wenig Gift in Beutetiere, weil Spinnengift zehn Tage zur Herstellung benötigt und daher kostbar ist. Je nach Beuteart wird der Gifteinsatz variiert, so dass nie mehr als nötig injiziert wird. Zudem ist Gift eine komplexe Mischung verschiedener Wirkstoffgruppen, bei Cupiennius mit über 100 Komponenten. Viele Substanzen kommen in verschiedenen Varianten vor, so dass die Zusammensetzung des Giftes sich im Laufe der Zeit verändert, ein interessanter Mechanismus zur Resistenzvermeidung.

Menschen sind keine Zielgruppe von Spinnen, daher sind Spinnen dem Menschen gegenüber normalerweise nicht aggressiv und auch nicht giftig. In den letzten 50 Jahren gab es weltweit nur vereinzelt glaubwürdige Berichte über einen tödlich endenden Spinnenbiss, während Hunderte von Todesfällen regelmässig durch Bienen und Skorpione verursacht werden.

Der Vortrag ist öffentlich und gratis. Gäste sind herzlich willkommen.

Präsentation