Freitag, 3. April 2020, 20.00 Uhr
Prof. Dr. Johannes Mosbacher, Institute of Pharma Technology,
School of Life Sciences, FHNW
ZHAW, grosser Physikhörsaal TP406, Technikumstrasse 9, 8400 WinterthurGastgesellschaft: Swiss Engineering Winterthur – Schaffhausen
Von der Idee bis zum Patienten braucht ein neues Medikament zwischen 10 und 20 Jahre, und 99 % aller frühen Projekte in der Pharma-Forschung „sterben“ leider. Diese erfolglosen Versuche kosten zudem viel Geld, Schweiss und Kreativität, und dies zahlen wir alle mit – über die hohen Medikamenten-Preise.
Nach einem Einblick in die heutige Medikamenten-Forschung und ihren Risiken werden wir uns auf ein wachsendes Problem fokussieren: die stetig zunehmende Polypharmazie unserer alternden Gesellschaft. Mehr als ein Viertel aller über 65 Jahre alten Schweizer nehmen täglich mehr als fünf Medikamente oder Heilmittel ein. Dabei verarbeiten unsere Körper diese Mixturen alle unterschiedlich, je nach genetischen Faktoren und Lebensweise. Den möglichen Nutzen und die Nebenwirkungen von solchen Medikamenten-Cocktails aus mehr als zwei Substanzen sind allerdings kaum untersucht.
In Zukunft können wir für jeden Patienten in der Petrischale an „mikro-physiologischen Systemen“ den Einfluss der benötigten Medikamente auf unsere Organe messen. Computer-Modelle berechnen dann die optimalen Dosierungen für uns, ganz ohne Tierversuche. Neue Herstellungstechniken können diese Dosierungen dann gleichsam „on demand“ ganz frisch und individuell herstellen, wieder wie anno dazumal in unserer Apotheke um die Ecke.
Der Vortrag ist öffentlich und gratis. Gäste sind herzlich willkommen.