Freitag, 26. Februar 2021, 20.00 Uhr
Prof. Dr. Johannes Mosbacher, Institute of Pharma Technology,
School of Life Sciences, FHNWLiveübertragung auf Youtube und Zoom
Gastgesellschaft: Swiss Science Center Technorama
Medikamente werden immer teurer, und derzeit treiben gerade personalisierte Medikamente die Preise in ungeahnte Höhen. Warum ist das so und muss das so sein? Wieso ist es trotz aller Technologie so schwer, effiziente und preiswerte Medikamente zu entdecken und entwickeln?
Von der Idee bis zum Patienten braucht ein neues Medikament zwischen 10 und 20 Jahre, und 99% aller frühen Projekte in der Pharma-Forschung «sterben» leider. Diese erfolglosen Versuche kosten zudem viel Geld, Schweiß und Kreativität, und dies zahlen wir alle mit – über die hohen Medikamenten-Preise.
Nachdem Einblick in die heutige Medikamenten-Forschung und ihren Risiken wird ein wachsendes Problem angesprochen: Die stetig zunehmende Polypharmazie. Mehr als ein Viertel aller über 65 Jahre alten Schweizer und Schweizerinnen nehmen täglich mehr als fünf Medikamente oder Heilmittel ein. Dabei verarbeiten unsere Körper diese Mixturen alle unterschiedlich, je nach genetischen Faktoren und Lebensweise. Der Nutzen und die Nebenwirkungen von solchen Medikamenten-Cocktails aus mehr als zwei Substanzen sind allerdings kaum untersucht.
In Zukunft können wir für jeden Patienten in der Petrischale an «mikro-physiologischen Systemen» den Einfluss der benötigten Medikamente auf unsere Organe messen. Computer-Modelle berechnen dann die optimalen Dosierungen für uns, ganz ohne Tierversuche. Neue Herstellungstechniken können diese Dosierungen dann gleichsam «on demand» ganz frisch und individuell herstellen, wieder wie anno dazumal in unserer Apotheke um die Ecke.
Aufgrund der Corona-Pandemie kann der Vortrag nicht mit Pubikum vor Ort stattfinden. Er wird live übertragen.