Evolutionsvorteil der sexuellen Reproduktion

Prof. Dr. Sebastian L. Bonhoeffer, Biologe, Institut für integrative Biologie, ETHZ
Sonntag, 15. März 2009 – 11.00 Uhr

Sebastian Bonhoeffer hat als junger Wissenschafter eine bereits beachtliche Laufbahn hinter sich: Musikstudium in Basel, Physikstudium in München, Wien und Oxford, dann Abstecher an die Rockefeller Uni New York und das Friedrich-Mischer-Institut Basel. Seine Spezialität? Mathematische Modelle, mit denen sich Verbreitungsgeschwindigkeiten von Infektionen wie zum Beispiel Aids verstehen lassen. Sebastian Bonhoeffer hat sich für «Wissenschaft um 11» etwas Spezielles vorgenommen. Er schreibt: «Ob Tiere, Pflanzen oder Pilze, die überwiegende Mehrheit der Arten pflanzt sich geschlechtlich fort, ja sogar Bakterien und Viren tun das. Zentral für alle Formen der sexuellen Fortpflanzung ist, dass das genetische Material zweier Elternteile für die Produktion der Nachkommenschaft durchmischt und neu zusammengesetzt wird. Was aber ist der evolutionäre Vorteil einer solchen Fortpflanzungsstrategie? Warum muss das genetische Material der Eltern aufgebrochen werden? So schlecht kann es ja nicht sein, denn immerhin haben die Eltern bis zum Reproduktionsalter überlebt. Diese grundlegende Frage ist bis heute nicht abschliessend beantwortet worden. Deshalb möchte ich in meinem Vortrag diese spannenden Fragestellungen etwas näher anschauen. Welche Schwierigkeiten liegen in der Beantwortung der scheinbar einfachen Frage? Welche theoretischen Erklärungsmodelle gibt es und wo sind ihre Grenzen? Und schliesslich möchte ich zeigen, wie man die Evolution der sexuellen Fortpflanzung überhaupt experimentell untersuchen kann.»