Prof. Dr. Hans-Ulrich Bucher, ehemaliger Direktor der Klinik für Neonatologie, Universitätsspital Zürich
9. November 2014 – 11.00 Uhr
Alte Kaserne Winterthur, Technikumstr. 8, 8400 Winterthur
Innerhalb von 30 Jahren hat sich in der Schweiz die Zahl der lebend geborenen Mehrlinge verdoppelt, die Zahl der Einlinge ist aber bloss um rund 8% gestiegen. Heute ist also etwa jedes 50. Neugeborene ein Mehrling.
Diese Tatsache hat einen erfreulichen und einen bedenklichen Aspekt. Erfreulich ist, dass die Schweiz wieder mehr Nachkommen hat, allerdings immer noch deutlich zu wenig, um die Schweizer Bevölkerung konstant zu halten. Dazu müsste jede Frau im Durchschnitt 2,1 Kinder zur Welt bringen. In Wirklichkeit sind es nur 1,7,die Bevölkerung in der Schweiz würde also ohne Zuwanderung abnehmen.
Bedenklich ist aber, dass Mehrlinge fast immer zu früh auf die Welt kommen. Komplikationen von Lunge, Hirn oder Darm sind häufig die Folge. Eine Einlingsschwangerschaft dauert im Durchschnitt 40 Wochen, 36 sind es bei Zwillingen, 32 bei Drillingen und 29 Wochen bei Vierlingen. Am schwerwiegendsten sind jedoch die Langzeitfolgen. Mehrlinge wachsen weniger schnell als Einlinge, sie entwickeln sich verzögert und zeigen im Schulalter einen tieferen Intelligenzquotienten. Je früher sie zur Welt kommen, desto ausgeprägter sind die Folgen.
Prof. Hans Ulrich Bucher blickt als ehemaliger Direktor der Neonatologie auf eine lange Er-fahrung im Zusammenhang mit Mehrlingen und Frühgeborenen zurück. In seinem Vortrag wird er auch auf die Ursachen und die politischen und gesetzgeberischen Konsequenzen dieser Entwicklung zu sprechen kommen.
Ein Gespräch mit dem Wissenschaftler, sowie Musik mit jungen Künstlern des Musikkonser-vatoriums Winterthur ergänzen die Veranstaltung.
Unkostenbeitrag: Fr. 15.– (SchülerInnen Fr. 5.–). Ein Kaffee und Gipfeli inbegriffen.