Konventionen in der Wissenschaft – Voraussetzung für eine Wissensgesellschaft oder Verhinderung der Objektivität?

Prof. Dr. Gerd Folkers, Collegium Helveticum, Universität/ETH Zürich
Sonntag, 31. Januar 2010 – 11.00 Uhr

Man stelle sich vor, unsere Welt würde den Meter, den Liter, die Stunden, Sekunden oder Gewichtseinheiten nicht kennen. In der Chemie besässen wir die Bezeichnung CO2 nicht, und wüssten in der Physik nichts von E=mc2. Sähen wir die Welt anders? Wenn ja, wie? Objektiver? Was bedeuten solche auf der ganzen Welt gültigen Abmachungen oder Konventionen für das Erfassen der Realität? Dazu der heutige Referent Prof. Dr. Gerd Folkers: «Die überwiegende Zahl von Konstruktionsleistungen folgt empirischen Gesetzen, nicht theoretisch kausal begründbaren Zusammenhängen. Wir erkennen die physikalischen Gesetze durch Ausprobieren an vielen Einzelfällen und nicht auf der Basis theoretischer Überlegungen. Es sind Entdeckungen aus der Perspektive des Menschen und werden in der Technik auch aus dieser Perspektive angewendet. Damit stellt sich die Frage: Gibt es eine objektive Betrachtungsweise der Natur? Objektivierbarkeit ist auch eine Frage der Perspektive. Sie wird damit nicht nur eine Frage des Standpunktes, sondern auch des Objektes, das objektiv betrachtet werden soll. Das ist für diejenigen Disziplinen von besonderer Bedeutung, deren Betrachtungsobjekt der Mensch ist.» In seinem Vortrag spürt Gerd Folkers der These nach, dass Konventionen die Voraussetzung für das Leben des Individuums auch und gerade in einer von Forschung und Technik getriebenen Gesellschaft sind.

Der Vortrag ist von einem Gespräch und Musik begleitet.

Unkostenbeitrag: Fr. 10.- (SchülerInnen Fr. 5.-). Kaffee und Gipfeli inbegriffen.