Prof. Dr. Barbara König, Zoologisches Institut, Uni ZH
Sonntag, 1. Februar 2009 – 11.00 Uhr
Wie ist zu erklären, dass ein Tier-Individuum anderen Artgenossen hilft oder sogar aufwändig kooperiert, wenn gleichzeitig die Gefahr besteht, dass der andere diese Hilfe nicht erwidert, oder sich weniger an dieser Kooperation beteiligt, das Individuum also ausgenutzt wird? Beispiele gibt es im Tierreich genügend. So helfen Weibchen der Hausmäuse zum Beispiel anderen Weibchen bei der Jungenaufzucht, betreuen und säugen diese und verzichten manchmal sogar darauf, eigene Junge aufzu- ziehen. Aus theoretischer Sicht kann man sich verschiedene Erklärungsversuche für diese Kooperation trotz „Betrugsgefahr“ vorstellen. Wer beispielsweise nahe Verwandte unterstützt, verbessert damit auf diese Weise „indirekt“ seine eigene Fitness. Eine andere Möglichkeit liegt darin, dass sich Weibchen gegenseitig in der Betreuung abwechseln, oder ihre gegenseitige Hilfe gar auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, um dann „für einander da zu sein“. Lassen sich von Labor- und Feldbeobachtungen auch Schlüsse auf das menschliche Verhalten ziehen? Barbara König erhofft sich von solchen Studien einen Beitrag zum Verständnis der sozialen Kooperation auch beim Menschen, der ja eine ausgeprägte Tendenz zur Hilfsbereitschaft gegenüber selbst unbekannten Artgenossen aufzeigt. Warum schlagen sich die Menschen im Normalfall nicht jeden Tag die Köpfe ein?
Im Gespräch und in einem Kurzvortrag wird die Wissenschafterin Antworten auf diese spannenden Fragen geben.