Wie und warum lachen wir?

Prof. Dr. Jürg Kesselring
Sonntag, 2. November 2008 – 11.00 Uhr

Er ist Chefarzt Neurologie an der Rehabilitationsklinik Valens, daneben Präsident der schweizerischen Multiple-Sklerose Gesellschaft, aber auch Dichter und Cellist – Jürg Kesselring, Arzt und Künstler mit Leib und Seele, Charisma und Humor. Heute erzählt er aus seinem Leben und macht sich dabei auch Gedanken über eine Sache, die ihm sehr am Herzen liegt – das Lachen. Lachen ist eine grundlegende Kommunikationsform des Menschen. Wir lachen in komischen oder erheiternden Situationen, aber auch wenn wir Gefahren überwunden haben oder drohende soziale Konflikte abwenden wollen. Als Ausdruck für Sympathie und gegenseitiges Einverständnis entfaltet Lachen eine besänftigende, Konflikt begrenzende Wirkung und erleichtert das Zusammenleben in Gruppen. Lachen wirkt als sozialer Kitt. Lachen kann aber auch schnell zum Gegenteil werden. Wer ausserhalb der Gruppe steht, fühlt sich bald einmal „ausgelacht“. Das normalerweise Aggression abbauende Lachen wird zur demütigenden, ehrverletzenden Waffe. Lachen verneint den Anspruch auf Respekt und Ehrbezeugung, deshalb fühlen sich Personen bedroht, deren Status auf Ehrbezeugungen beruht. Im Interesse des eigenen Machterhalts streben sie danach, den Drang zur Heiterkeit von sich weg zu leiten.

In «Wissenschaft um 11» geht es um die sozialen, entwicklungsbiologischen, physiologischen, medizinisch-therapeutischen aber auch kulturhistorischen Aspekte des Lachens.