Therapie krebskranker Tiere – Hilfe oder Qual?

Sonntag, 8. April 2018, 11.00 Uhr
Prof. Dr. med. vet. Carla Rohrer Bley, Leiterin Abteilung für Radio-Onkologie, UZH
Alte Kaserne Winterthur, Technikumstrasse 8, 8400 Winterthur

In der hochspezialisierten Veterinärmedizin sind Therapiemöglichkeiten technisch kaum noch Grenzen gesetzt. Gemäss Umfragen sehen 88–98% der Tierbesitzer ihre Tiere als Familienmitglieder. Dieser Anstieg solch tiefer Beziehungen mit Tieren ist ein zunehmend akzeptiertes soziales Phänomen. Dementsprechend bieten veterinärmedizinische Kliniken routinemässig hochstehende diagnostische und therapeutische Modalitäten an. Computertomografie oder Kernspintomografie, aber auch Therapien wie Gelenksprothesen, Immuntherapien, Dialyse oder Krebstherapien sind meist problemlos zugänglich.

In dieser hochspezialisierten Veterinärmedizin kann es jedoch zu Interessenskonflikten kommen: einerseits hat der Tierarzt gegenüber dem Tierpatienten eine Verpflichtung als Heiler und die gewählte Behandlung soll im besten Interesse des Tieres gefällt werden, dieses «beste Interesse» ist aber nicht klar definiert. Andererseits sind gerade bei der Behandlung eines krebskranken Tieres auch den Interessen des Tierbesitzers Rechnung zu tragen: der Tierbesitzer muss nämlich quasi als Stellvertreter die Entscheidung der «richtigen» Therapie für sein Tier fällen. Und das ist nicht immer leicht.

Der Vortrag zeigt, dass der Tierarzt oft nicht nur in seinem medizinischen Wissen, sondern auch in seinen moralischen Ansichten gefordert wird: Anhand welcher moralischer Gesichtspunkte soll der Tierarzt die Argumente, die das Tierwohl befördern mit denen des Besitzerwohls gegeneinander abwägen? Eine spannende Diskussion ist garantiert.

Ein Gespräch mit der Referentin, sowie Musik junger Künstlerinnen und Künstler ergänzen die Veranstaltung. Unkostenbeitrag: Fr. 15.– (SchülerInnen Fr. 5.–). Kaffee und Gipfeli inbegriffen.