Wie ist unser Weltall entstanden? Woraus besteht es? Um darüber etwas zu erfahren, besuchen wir im heutigen Vortrag das CERN, die Heimat des LHC (Large Hadron Collider, auf Deutsch: Grosser Hadronen-Speicherring), des weltweit grössten Teilchenbeschleunigers in der Nähe von Genf. Der LHC ist in einem unterirdischen Tunnel installiert und hat einen Umfang von rund 27 km. Mit dieser gigantischen Maschine werden Protonen auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, bevor man sie aufeinanderprallen lässt. Bei diesem Zusammenstoss entstehen die fundamentalsten Teilchen der Materie. Der LHC ist also einerseits das grösste Mikroskop mit dem man die kleinsten Teilchen studieren kann. Andererseits ist er auch eine «Zeitmaschine», die uns Auskunft gibt, woraus unser Universum in den ersten Augenblicken nach dem Urknall bestand.Wir betreiben also eine Art Archäologie des Universums mit dem grösste Mikroskop der Welt.
Felicitas Pauss zeigt Euch die faszinierende Welt der unvorstellbaren kleinen Dimensionen und führt Euch auf eine Entdeckungsreisezum Urknall, wobei sie auch illustriert, wie man mit Experimenten am LHC Unsichtbares sichtbar machen kann.
Felicitas Pauss
Ich war schon immer interessiert an physikalischen und technischen Dingen. Als 13-Jährige habe ich eine Kamera auseinandergenommen, weil ich verstehen wollte, wie so ein einfacher Apparat so schöne Fotos machen kann. Die Neugierde, Dinge und Hintergründe zu verstehen sowie den Ursachen nachzugehen, bestimmte schliesslich auch meine berufliche Laufbahn. Bereits in meinem Physikstudium war ich von den Elementarteilchen völlig fasziniert und wollte selbst Experimente zu deren Studium durchführen. Den Aufbau der Materie und den herrschenden Kräftenzwischen den kleinsten Bausteinen der Materie zu verstehen und gleichzeitig mehr darüber zu erfahren was in den ersten winzigen Sekundenbruchteilen nach dem Urknall geschah, fasziniert mich auch heute noch sehr.
Antworten auf diese Fragestellungen zu erhalten führten mich nach meinem Studium in Österreich über das MPI in München, zum CERN in Genf und der Cornell Universität in Amerika wieder zurück in die Schweiz – zuerst ans CERN und später als Professorin an die ETH Zürich. Ich hatte auch das Glück hautnah bei zwei wichtigen Entdeckungen dabei zu sein, welche jeweils bereits ein Jahr nach der Entdeckung zu einem Nobelpreis geführt haben (Entdeckung der W und Z Teilchen in 1983 und das Higgs Teilchen in 2012). Das waren ungeheuer aufregende Zeiten!